DIN EN ISO 20471: Wichtiger Warnschutz im Verkehr

Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist für die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern und Arbeitskräften unerlässlich. Gerade bei Dunkelheit oder schwierigen Witterungsbedingungen ist es entscheidend, dass Personen gut erkennbar sind. Die Norm DIN EN ISO 20471 legt dabei spezifische Anforderungen an Warnschutzkleidung fest, um die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit des Trägers zu maximieren. Mit Warnkleidung, die den strengen Normen entspricht, kann das Risiko schwerwiegender Unfälle deutlich reduziert werden. Dieser Beitrag beleuchtet die Norm im Detail, erklärt die verschiedenen Schutzklassen und zeigt, für wen diese Sicherheitsstandards verpflichtend sind.

Das Wichtigste in Kürze zur DIN EN ISO 20471

  1. Drei Schutzklassen: Die Norm unterscheidet drei Klassen (1-3) basierend auf der Fläche des fluoreszierenden Hintergrundmaterials und des retroreflektierenden Materials
  2. Materialanforderungen: Fluoreszierendes Material für Tagsichtbarkeit und Retroreflektierendes Material für Nachtsichtbarkeit
  3. Design-Vorgaben: Reflexstreifen müssen mindestens 50 mm breit sein. Klare Kombinationen aus horizontalen und vertikalen Streifen sind bevorzugt

Die Anforderungen der DIN EN ISO 20471: Ein Sicherheitsstandard für bessere Sichtbarkeit

Die DIN EN ISO 20471 definiert klare Standards für Warnkleidung, um sicherzustellen, dass der Träger unter verschiedenen Lichtverhältnissen – sei es bei Tageslicht oder in der Dunkelheit unter Scheinwerferbeleuchtung – gut sichtbar ist. Dazu gehört nicht nur die Farbe der Kleidung, sondern auch die Verwendung reflektierender Materialien, die das Licht zurückwerfen. Ziel ist es, die Sichtbarkeit des Trägers aus allen Blickwinkeln zu erhöhen. Diese Norm ist besonders in Arbeitsumgebungen mit hohem Unfallrisiko erforderlich, damit der Träger in Notsituationen oder bei der Arbeit an Straßen erkannt und nicht übersehen wird.

Die drei Schutzklassen der DIN EN ISO 20471 im Detail

Die Norm teilt Warnkleidung in drei Schutzklassen ein, die je nach Verkehrssituation und Geschwindigkeitsbereich für den Einsatz geeignet sind. Klasse 1 ist die niedrigste Schutzstufe und wird auf Straßen mit Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h zugelassen. Diese Klasse bietet geringeren Schutz und wird in Deutschland nur in Kombination mit anderer Schutzkleidung verwendet. Klasse 2 ist für Straßen mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h vorgesehen und wird bei mittlerem Verkehrsaufkommen und ausreichender Sicht getragen. Die höchste Schutzklasse, Klasse 3, gilt für Straßen mit höheren Geschwindigkeiten und starkem Verkehr. Sie stellt den höchsten Schutz bei schlechten Sichtverhältnissen sicher und kann auch durch eine Kombination aus Oberbekleidung und Hose aus niedrigeren Klassen erreicht werden.

Klasse 3 bietet die höchste Sichtbarkeit und wird für Arbeiten mit höchstem Risiko empfohlen.

Wichtige Änderungen zur Vorgängernorm

  • Vereinheitlichung der Retroreflexionsklasse (entspricht ehemaliger Klasse 2)
  • Neue Anforderungen an das Design zur besseren Erkennbarkeit der menschlichen Gestalt
  • Möglichkeit der Zertifizierung von Bekleidungskombinationen

Pflicht zur Warnschutzkleidung: Wer muss sie tragen?

Laut der DIN EN ISO 20471 sind bestimmte Berufsgruppen gesetzlich dazu verpflichtet, Warnschutzkleidung zu tragen. Diese Vorschrift betrifft unter anderem Arbeiter im Straßenbau, Stadtwerke, Müllabfuhrdienste, Speditionen, den Schienenverkehr und Flughafenmitarbeiter. Auch für Rettungsdienste und die Polizei ist das Tragen von Warnkleidung in gefährdeten Arbeitsbereichen vorgeschrieben. Der Einsatz dieser Kleidung soll verhindern, dass die Mitarbeiter in Situationen mit hohem Risiko übersehen werden, vor allem in Bereichen, in denen sie nicht aktiv am Verkehrsgeschehen teilnehmen, sondern andere Arbeiten verrichten.

Warnschutzkleidung nach EN ISO 20471 ist besonders wichtig für Arbeiten:

  • Im Straßenverkehr
  • An Gleisanlagen
  • Auf Flughäfen
  • In Häfen
  • Auf Baustellen

Die Norm stellt sicher, dass Arbeiter in diesen Bereichen bei allen Lichtverhältnissen optimal sichtbar sind und somit besser geschützt werden.

Die Warnwestenpflicht seit 2014: Ein Standard für alle Verkehrsteilnehmer

Seit dem 1. Juli 2014 besteht in Deutschland die Pflicht, mindestens eine Warnweste nach DIN EN ISO 20471 in jedem Fahrzeug mitzuführen. Diese Warnwesten müssen der Klasse 2 entsprechen und fluoreszierend gelb oder orange sein, damit sie selbst bei schlechten Lichtverhältnissen sichtbar sind. Die Vorschrift gilt nicht nur für Berufskraftfahrer, sondern auch für Privatpersonen. Besonders wichtig ist die Warnweste für passivere Verkehrsteilnehmer, die sich in Notfallsituationen oder bei einer Panne im Straßenverkehr aufhalten und so gut sichtbar für herannahende Fahrzeuge sind.

Seit dem 1. Juli 2014 gilt in Deutschland die Warnwestenpflicht für Kraftfahrzeuge. Die wichtigsten Punkte dazu sind:

  • Die Pflicht gilt für alle in Deutschland zugelassenen PKW, LKW und Busse.
  • Es muss mindestens eine Warnweste pro Fahrzeug mitgeführt werden, unabhängig von der Anzahl der Insassen.
  • Motorräder und Roller sind von der Warnwestenpflicht ausgenommen.
  • Die Warnweste muss der europäischen Norm EN ISO 20471:2013 entsprechen.
  • Zulässige Farben sind orange, gelb oder rot-orange. Die Weste muss aus fluoreszierendem Material bestehen und umlaufende Reflektorstreifen von mindestens 5 cm Breite haben.
  • Es besteht nur eine Mitführpflicht, keine Tragepflicht. Das Tragen wird aber bei Unfällen oder Pannen dringend empfohlen.
  • Bei Nichtmitführen einer Warnweste droht ein Verwarnungsgeld von 15 Euro.
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Die Einführung der Warnwestenpflicht dient der Erhöhung der Verkehrssicherheit, indem Personen außerhalb des Fahrzeugs besser sichtbar sind und so schwere Folgeunfälle vermieden werden können.

Materialanforderungen und Sichtbarkeitskriterien: Das richtige Maß an Sichtbarkeit

Um die gewünschte Schutzklasse zu erfüllen, muss Warnschutzkleidung eine bestimmte Menge an fluoreszierendem Hintergrund- und Reflexmaterial aufweisen. Je höher die Klasse, desto größer ist die Fläche, die mit diesen Materialien ausgestattet sein muss. Klasse 3 erfordert beispielsweise mindestens 0,8 m² fluoreszierendes Hintergrundmaterial und 0,2 m² Reflexmaterial, während für Klasse 1 nur 0,14 m² Hintergrundmaterial und 0,1 m² Reflexmaterial notwendig sind. Diese Flächenangaben sollen sicherstellen, dass die Kleidung aus jedem Blickwinkel sichtbar ist und den höchsten Schutz bei schlechten Sichtverhältnissen gewährleistet.

Welche Unterschiede gibt es zwischen DIN EN 471 und DIN EN ISO 20471

Die Unterschiede zwischen der älteren DIN EN 471 und der neueren DIN EN ISO 20471 Norm für Warnschutzkleidung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Fokus der Norm: DIN EN 471 legte den Schwerpunkt auf spezifische Tätigkeiten der Arbeitnehmer, während DIN EN ISO 20471 sich stärker auf Risikosituationen konzentriert, in denen die Gefahr besteht, übersehen zu werden.
  2. Retroreflexionsklassen: Während DIN EN 471 verschiedene Retroreflexionsklassen zuließ, vereint DIN EN ISO 20471 diese zu einer einheitlichen Klasse, die der ehemaligen Klasse 2 der EN 471 entspricht.
  3. Prüfverfahren: Die Prüfverfahren wurden mit DIN EN ISO 20471 verschärft, besonders für fluoreszierendes Material. Es erfolgt zusätzlich eine Messung von Farbort und Leuchtdichte nach mindestens fünf Waschzyklen, um die Langlebigkeit der Sichtbarkeit zu garantieren.
  4. Design-Anforderungen: Die neue Norm stellt höhere Designanforderungen, indem sie neben umlaufenden Streifen auch vertikale Streifen für eine bessere Rundum-Sichtbarkeit der Person vorschreibt.
  5. Klassifizierung: DIN EN 471 verwendete im Piktogramm X- und Y-Werte (X für Risikoklasse, Y für die Qualität der Reflexstreifen). DIN EN ISO 20471 verwendet nur noch den X-Wert, da nur Reflexstreifen höchster Qualität erlaubt sind.
  6. Kombinationsmöglichkeiten: DIN EN ISO 20471 erlaubt die Zertifizierung von Kleidungsstück-Kombinationen, sodass durch das Tragen mehrerer Kleidungsstücke eine höhere Schutzklasse erreicht werden kann.
  7. Gültigkeit: DIN EN 471 wurde im September 2013 durch DIN EN ISO 20471 ersetzt. Kleidung nach der alten Norm darf jedoch weiterhin verwendet werden, solange sie intakt ist.
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Diese Änderungen tragen dazu bei, die Sicherheit der Träger durch verbesserte Sichtbarkeit unter verschiedenen Bedingungen und aus allen Blickwinkeln zu erhöhen.

Antworten auf häufige Fragen zur Warnschutzkleidung

Was bedeutet ISO 20471?
ISO 20471 ist die internationale Norm, die Anforderungen an Warnkleidung festlegt. Sie stellt sicher, dass Personen in gefährdeten Bereichen gut sichtbar sind, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen oder hoher Verkehrsdichte.

Was ist Warnkleidung Klasse 1?
Warnkleidung der Klasse 1 bietet den geringsten Schutz und ist für Straßen bis 30 km/h zugelassen. In Deutschland wird sie oft in Kombination mit zusätzlicher Schutzkleidung getragen.

Wer muss Warnschutzkleidung tragen?
Warnschutzkleidung ist für viele Berufsgruppen vorgeschrieben, darunter Straßenbauarbeiter, Mitarbeiter der Stadtwerke, Polizei, Rettungsdienste und Flughafenpersonal. Sie ist immer dann Pflicht, wenn das Arbeitsumfeld ein erhöhtes Unfallrisiko birgt.

Was bedeutet Warnschutzklasse 3?
Warnschutzklasse 3 bietet den höchsten Schutz und ist für Situationen mit hoher Verkehrsbelastung und schlechten Sichtverhältnissen ausgelegt. Diese Klasse gilt für Straßen mit Geschwindigkeiten über 60 km/h und erfordert mindestens Ärmel oder Hosenbeine mit Reflexstreifen.

Fazit: Sicherheit durch Sichtbarkeit – Die Bedeutung der richtigen Warnkleidung

Warnkleidung nach DIN EN ISO 20471 schützt Leben. In einer verkehrsreichen Umgebung oder bei schlechten Lichtverhältnissen sind Arbeiter, die Warnkleidung tragen, für Verkehrsteilnehmer besser sichtbar, was das Unfallrisiko erheblich verringert. Der Gesetzgeber schreibt diese Kleidung für bestimmte Berufsgruppen vor, und auch im privaten Bereich ist das Mitführen einer Warnweste verpflichtend. Die Norm gibt klare Richtlinien zur Sichtbarkeit und schützt so Personen, die bei ihrer Arbeit oder in Notsituationen besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Investitionen in qualitativ hochwertige Warnkleidung erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern sorgen auch für ein sichereres Miteinander im Straßenverkehr.

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